Ich nickte leicht. "Das will ich hoffen" sagte ich auf das 'ganz lange und sehr ausführlich' hin und lächelte dann sogar kurz. Denn wir hatten uns wirklich so einiges zu erzählen. Als er dann zu Peyton blickte und sie mit ernster Stimme fragte wie es ihr ging, fühlte ich mich ziemlich unwohl. Da war diese angespannte Stimmung im Raum, die mir gar nicht gefiel. Und ich hatte keine Lust darauf, dass sich die Beiden trennten und ich dann immer zwischen meinen besten Freundinnen und meinem besten Freund hin und her switchen musste. Ich hielt mich zurück und überlegte sogar einen Moment ob ich mit Brooke nicht lieber raus gehen sollte. Vielleicht wollte Lucas in Ruhe mit Peyton reden? Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und hoffte das er verstand was ich meinte.

Ich sah Lucas und erschrak, natürlich war mir klar, dass er irgendwann kommen musste, dennoch war es kein gute Gefühl ihn zu sehen. Als Haley ihn umarmte spürte ich nichts, ich war nicht froh ihn zu sehen, ich war nicht froh dass er da war, ich hasste ihn aber auch nicht, nein ich spürte - garnichts.

"Was willst du hier Lucas? Warst du etwa zufällig in der Gegend?", fragte ich aufgewüllt. Ich wollte nicht, dass Brooke und Haley gehen, nein ich brauchte meine Freundinnen jetzt, doch ich hoffte, sie würden mich verstehen und nicht alle drei auf mich losgehen, denn schließlich ist es allein meine Entscheidung, wie es weitergeht - mit mir und dem Kind.

Ich hielt Haley noch kurz am Arm fest, damit sie den Raum nicht verließ. Dann konzentrierte ich mich auf Peyton.

"Hallo, Peyton. Wie geht es dir?" Ich wiederholte meine Frage. "Nein, ich bin nicht zufällig hier, sondern wegen dir. Ich möchte mit dir reden. Und es ist gut, dass Brooke und Haley hier sind."

Ich blickte noch ernster als sonst, als mein Blick über das Krankenbett fuhr. "Und du kannst heute nicht gleich ausweichen oder weggehen."

"Du kannst mich aber auch nicht zwingen, dass ich mit dir rede, im Gegenteil, aus dieser Geschichte deinen Vorteil zu ziehen, dass ich geschmaklos. Wie soll es mir schon gehen, hm..? Ich bin, nach der netten Unterhaltung mit dir, zusammengeklappt und jetzt? Jetzt ist nicht sicher, ob ich und das Baby überleben, doch dies ist dir ja anscheinend nicht wichtig. Nein Lucas, nein ich rede nicht mit dir, denn als ich dich am meisten brauchte, als ich bewusstlos war und aufwachte und die schlimmste Nachricht meines Lebens hörte, wo warst du? Ich weiß es, du warst nicht an meiner Seite und deshalb brauche ich dich jetzt nicht, verstanden? Geh!", ich war sehr aufgewühlt und sah ihn, genau so ernst an wie er mich.

Ich fühlte mich von Peyton äußerst unfair behandelt. Ich spürte, dass ich wieder begann, mich zu ärgern, aber ich blieb äußerlich ruhig.

"Also, wenn es mir nicht wichtig wäre, was mit dir ist, dann wäre ich jetzt nicht hier. Da kannst du mir glauben. Oder ich hätte dich vielleicht nicht zweimal gefragt, wie es dir geht."

Ich fuhr fort: "Es war deine Entscheidung, alleine hier zu sein. Du wolltest alleine aus Österreich abreisen. Du wolltest, dass ich verschwinde, als ich bei Brooke auftauchte. Ich weiß nicht, welche 'nette Unterhaltung' du meinst... wann haben wir uns denn zuletzt unterhalten? Kannst du mir das sagen?"

"Wiso hast du dann nicht am Bett auf mich gewartet, warum warst du nicht hier als ich dich am meisten brauchte? Das du fragst wie es mir geht ist ja wirklich nett, doch das ist doch das mindeste, du hast mir schon wieder nicht zugehört, es besteht die Chance das wir beide sterben - ich und dein Kind, wenigstens sie sollte dir nicht egal sein, oder willst du etwa so werden wie dein Vater?", ich erschrak als ich meine Worte hörte "ich meine die Unterhaltung, wo mir so schlecht wurde, dass ich nicht mal reden konnte, ja genau die, bei der ich danach in Ohnmacht geflogen bin und du es nicht für nötig gehalten hast, nach mir zu sehen - genau die meine ich Lucas. Was willst du eigentlich hier, hm..?"

Ich erklärte Peyton ruhig: "Ich habe verstanden, dass du in Gefahr bist. Aber ich wollte wissen, wie es dir jetzt geht, ob du Schmerzen hast, ob dich die Ärzte gut behandeln.
Ja, eigentlich bin ich deswegen hier. Ich weiß nicht, ob wir verlobt sind. Ich weiß nicht, ob wir zusammen sind. Denn immer wenn ich mit dir rede, gehst du gleich oder schickst mich weg.
Du mußt verstehen, dass ich nicht gleich gekommen bin, als ich von deiner Ohnmacht gehört habe.
Kannst du dir vorstellen, dass ich einfach Angst hatte? Vielleicht einfach davor, dass du mich gleich wieder wegschickst, wenn du aufwachst?"

"Weißt du wovor ich Angst hatte? Davor aufzuwachen und du bist nicht da, und so war es auch. Und hast du dir schon mal überlegt, ob das mit uns einfach nicht sein sollte? Ob die ganzen Dragödien uns zeigen sollten, STOPP - es ist besser wenn ihr nur Freunde seit? Ich denke ständig dran und Tag für Tag wird mir klarer, dass es vielleicht stimmbt. Du wirst immer ein Teil meines Lebens sein, immerhin bin ich Schwanger von dir, doch ob du jeden Tag an meiner Seite sein sollst, wage ich zu bezweifeln.."

Ich schwieg lange. Das war ein kleiner Hammer, mitten auf die Nase. Und ich fragte mich, ob Peyton nicht vielleicht recht hatte.

Ich genoss ihre Anwesenheit. Ich sprach gerne mit ihr. Ich fand sie wunderschön. Aber das ging auch, wenn wir "nur" Freunde waren. Immerhin... mein Blick wanderte zu Haley... eine Freundschaft war etwas wunderschönes.

Meine Gedanken wanderten in Peytons Vergangenheit. Damals mit Jack, das war auch nicht sehr beständig gewesen. Aber es war stabiler als ihre Beziehung zu mir, wenigstens die Beziehung, die wir jetzt hatten. Das ständige hin und her.

Unsere Freundschaft, die gab es schon sehr lange, und merkwürdigerweise war diese sehr konstant.

"Glaubst du denn nicht, dass du einfach ein Problem mit einer engen, stabilen Beziehung hast, egal mit wem?
Und wäre es nicht genauso möglich, während der Beziehung zu mir an dir zu arbeiten, wie in der Beziehung zu irgendjemand anderem?
Immerhin kenne ich dich gut, fast besser als jeder andere..." - ich warf Brooke einen entschuldigenden Blick zu - "...und könnte dir vielleicht helfen!"

Als Lucas mich am Arm fest hielt blieb ich an seiner Seite stehen und ließ dann Peyton und Lucas reden. Das schien ja auch dringend nötig zu sein. Es war mir wirklich unangenehm diese Worte mitzuhören. Ich dachte Peyton und Lucas hatten endlich zueinander gefunden. Aber da hatte ich mich scheinbar getäuscht und das fand ich wirklich schade. Die Beiden gehörten einfach zusammen. Oder nicht? Es war ja nicht meine Entscheidung, aber so sah ich das nun mal. Dann atmete ich tief durch. "Okay ihr zwei. Immer mit der Ruhe. Vielleicht solltet ihr darüber sprechen, wenn Peyton in einem besseren Zustand ist" meinte ich mit ruhiger Stimme. Denn immerhin war Peyton nach dem letzten Gespräch mit Lucas in Ohnmacht gefallen und ich wollte nicht das es ihr noch schlechter ging.

Ich war froh, Brooke zu haben. Sie gab auch dieses Mal wieder den Ton an - was ganz schön gut war, denn ich wusste nicht, wohin das Gespräch sonst gegangen wäre.

"Du hast recht, Brooke. Ausruhen wäre wirklich gut. Könnt ihr bitte gehen? Ich schicke euch ja nicht gerne wek doch in diesem Fall wäre es wirklich das Beste", ich hielt Brookes Arm, da ich nicht wollte, dass sie auch geht - mit meiner Aussage meinte ich Haley und Lucas, jedoch wollte ich auch nicht unhöflich sein, ich wollte nur Ruhe.

Ich nickte leicht bei Peyton's Worten. "Schon okay, wir gehen. Ruh dich aus und gute Besserung, Süße" sagte ich noch an Peyton gewand und drehte mich dann zu Lucas. "Komm" sagte ich und ging dann mit ihm aus dem Zimmer und wir schlossen die Tür hinter uns. Ich atmete erst mal tief durch. "Also Lucas. Wo können wir in Ruhe reden?" fragte ich ihn.

Ich war erleichtert und traurig, als wir vor der Tür standen. Ich atmete tief durch, weil ich im Zimmer das Gefühl gehabt hatte, kaum atmen zu können, und nahm Haley noch einmal unglücklich in den Arm.

Dann berichtete ich: "Vorhin war ich bei Mouth. Er will mich interviewen für sein Webradio. Ich habe zum ersten Mal seit Ewigkeiten getroffen. Keine Ahnung, wo er so lange war. Ich muss später unbedingt zu ihm zurück... er ist in diesem neuen Stehcafé. Dort ist irgendwie ein Konzert... ich finde das total seltsam: Ein Konzert, und Peyton ist nicht die Veranstalterin."

Nach einer kleinen Pause fuhr ich fort: "Aber vielleicht können wir erst mal unter vier Augen reden? Im Park? Oder unten am Fluß? Was meinst du? Hales, ich glaube, ich brauche dich jetzt!" Zuletzt musste ich lachen. "Wieder einmal."

Ich ließ mich von Lucas nochmal in den Arm nehmen, natürlich merkte ich das er bedrückt war. "Bei Mouth? Wie geht es ihm denn?" fragte ich, denn ich hatte schon ewig nichts mehr von ihm gehört geschweige denn ihn gesehen. "Oh man, ich habe in Tree Hill wohl ne Menge verpasst" stellte ich mit einem wehmütigen Schmunzeln fest. "Ja schon, aber naja sie ist schwanger, sie braucht ne Auszeit Lucas." antwortete ich als er sagte, dass er es seltsam fände das Peyton nicht die Veranstalterin des Konzertes wäre. Bei seinem Vorschlag, nickte ich eifrig. "Ja lass uns zum Platz unten am Fluss gehen" lächelte ich. Dann musste ich mitlachen. "Dafür bin ich ja da" sagte ich mit einem leichten Grinsen.