Ich schloss ebenfalls für einen Augenblick die Augen, da mir die Sonne entgegen strahlte wenn ich geradeaus schaute.
Dann öffnete ich sie wieder langsam, schaute zu Lucas und hörte ihm zu. Dann nickte ich leicht. "Ja das weiß ich" murmelte ich. "Du weißt doch wie Peyton ist. Es fällt ihr nun mal immer noch schwer, immerhin ist das ein großer Schritt Lucas: Verlobung, Kind. Du weißt doch wie sie ist. Du musst ihr Zeit lassen, auch wenn es schwer ist." antwortete ich ihm. "Ich dachte nur.. ich wart doch so glücklich.. was hat sich geändert? Ab wann hat sie angefangen sich zurück zu ziehen?" fragte ich interessiert, denn es musste ja wohl irgendeinen Grund dafür geben.

Ich schüttelte langsam den Kopf. "Ich glaube nicht, dass sie sich verändert hat. So ist sie schon immer... mit Nähe hat sie ein Problem. Das habe ich ihr auch schon direkt gesagt. So war es schon damals mit Jake. Und ich glaube, ich habe sie auch nie anders erlebt, während sie mit mir zusammen war. Vielleicht liegt es an den Erfahrungen mit ihren Müttern, die sind ja auch beide verschwunden."
Mein Blick war ernst, als ich fortfuhr: "Das ist genau der Punkt. Wenn sie sich nicht ändert, dann befürchte ich, dass sie ihre Erfahrungen an ihr Kind - an unser Kind! - weitergibt. Wenn sie es nicht einmal mit mir dauerhaft aushält!"

Ich nickte leicht und seufzte dabei leise. "Ja ich weiß.." sagte ich leise. "Aber genau deswegen braucht sie doch jemanden..jemanden der dauerhaft für sie da ist.. der sie nicht verlässt so wie ihre Mutter, selbst wenn sie ihn oder sie wegschickt.." überlegte ich laut. "Ach Lucas, ich weiß nicht. Ich glaube das sie eine tolle Mutter wird, vielleicht genau wegen ihren Erfahrungen!"

"Ja, vielleicht wird sie das. Wir werden sehen... hm, meinst du, dass ich mir das Weggeschickt-werden gefallen lassen muss?" Wer mich gut kannte - wie Haley - konnte meinem Gesicht ansehen, dass mir der Gedanke nicht gefiel.
Ich wollte mal nicht an Peyton denken: "Und wie läuft es bei euch... drei so? Geht es dir wieder besser?"

"Nein Lucas das musst du dir natürlich nicht gefallen lassen. Ich meine nur, dass ihr euch das früher hättet überlegen müssen. Ein Kind ist kein Klacks!" meinte ich ernst zu ihm. Immerhin wusste ich das. Ich wollte ihm das nur nochmal klar machen, auch wenn er das natürlich selber wusste. Bei seiner Frage dann, atmete ich tief durch. "Ach, naja. Ganz gut eigentlich. Aber ich vermisse Nathan.." gestand ich. "Er ist so selten da.." erklärte ich seufzend.

"Tjaaa... nur was tun gegen das Weggeschickt-werden? Jetzt kann Peyton nicht weglaufen, und ich komme trotzdem nicht mit ihr zusammen." Ich sinnierte. "Vielleicht ändert sich das, wenn das Kind da ist."
Ich lächelte. "Wenn es ein Mädchen wird, bekommt es deinen Namen!" Aber dann dachte ich an Peyton: "Nun ja, wenn ich da ein Wort mitzureden habe."

Dann kam ich wieder auf das andere Thema zu sprechen und erklärte frech: "Jetzt bin ich ja wieder da und kann Nathan ein wenig vertreten." Und ich fragte: "Was treibst du denn so? Gibt es etwas Neues wegen... also ich meine... weißt du inzwischen, wer das damals war, mit dem Gift?"
Ich dachte an die Geheimnisse unserer Vergangengeit, meinen Dad, das Feuer, den Amoklauf, und merkte plötzlich, wie sehr mir Keith nach so langer Zeit immer noch fehlte. Ich war froh, dass Haley bei mir war.

"Das ist das Schwierige.." seufzte ich. "Sie scheint sich ziemlich sicher zu sein, dass sie das mit Brooke alleine hinkriegt. Aber du solltest ihr schon klar machen, dass es dein Kind ist und davor kann sie einfach nicht weglaufen!" sagte ich ernst. Dann nickte ich leicht. "Ja vielleicht. Ich würde es mir wirklich für euch wünschen" sagte ich ehrlich und lächelte Lucas dann leicht an. "Ehrlich? Oh Lucas das ist so süß!" sagte ich und musste ihn dafür gleich nochmal umarmen. "Ich fühle mich geehrt!" meinte ich ehrlich und schmunzelte dann leicht. "Ach ich denke schon, dass du da was mitzureden hast und vielleicht solltest du ihr wirklich nochmal klar machen, dass das Kind von dir ist und sie sich davor nicht verschließen kann." riet ich ihm. Natürlich erst wenn es ihr besser geht" fügte ich hinzu, denn wir wollten natürlich nicht das so etwas wie heute nochmal passierte. Dann musste ich lachen bei seinen Worten. "Na dann viel Spaß, du kannst mir ja gerne im Haushalt helfen und dich um Jamie kümmern" grinste ich. "Natürlich nur so als Probetraining für dein eigenes Kind!" grinste ich. Bei seiner Frage schluckte ich dann leicht und mein Grinsen verschwand. "Nein. Neues gibt es nicht wirklich, glaube ich, jedenfalls wurde mir noch nichts gesagt. Aber ich soll Freitag zur Polizei kommen und eine Aussage machen." erzählte ich ihm. "Ich habe Angst Lucas" gestand ich. Ich hatte nicht mal Angst vor dem Gespräch, sondern davor was dabei raus kam. Kam überhaupt was dabei raus? Und würden sie ihn jemals fassen, der mir das angetan hat? Der mir mein Baby weggenommen hat? Ich senkte meinen Blick. Ich hatte mich eine Weile nicht mehr damit auseinander gesetzt, ich hatte versucht damit abzuschließen. Und jetzt hatte ich das Gefühl, dass alles von vorne anfing. Ich war froh, dass ich wenigstens Lucas hatte, auch wenn Nathan nicht da war. Ich war einfach froh, dass er immer da war.

Haleys Worte machten mir Mut. "Stimmt, sie kann sich nicht dauerhaft davor verschließen, dass ich der Vater bin. Das geht einfach nicht. Vielleicht ist es wirklich eine Hilfe, sie erst einmal Abstand zu mir gewinnen zu lassen. Also Beziehungspause..." Ich schwieg, grübelte.

Dann knuffte ich Haley freundlich in die Seite. "Abgemacht, Probetraining mit Jamie als Ball. Ich hoffe, ich werde Nathan würdig vertreten."
Ich grinste frech und fügte hinzu: "Ich glaube übrigens nicht, dass dir Nathan im _Haushalt_ eine Hilfe war. Aber du kennst mich, ich bin doch ein ungewöhnlicher Kerl... klar helfe ich dir auch bei der Hausarbeit.
Natürlich begleite ich dich zur Polizei, wenn du das möchtest. Du kannst mir glauben, Hales. Die Wahrheit zu wissen ist immer gut. Ich konnte erst mit Keith Tod abschließen, als ich wusste, was wirklich passiert ist.
Vorher glaubte man ja auch, den Täter zu kennen. Aber ich habe von Anfang an gespürt, dass es nicht Jimmy gewesen sein konnte. Das hat mir keine Ruhe gegeben.
Seitdem ich wußte, dass es Dan war, geht es mir besser. Es ist schlimm, dass er es getan hat, aber ich habe trotzdem Frieden gefunden."

Ich nickte leicht. "Na also." sagte ich lächelnd. Dann waren wir ja wenigstens schon mal zu einem Ergebnis gekommen, wie es erst mal weiterging.
"Er wird sich sicherlich freuen dich zu sehen, er vermisst seinen Onkel Lucas!" sagte ich ehrlich und lächelte dabei leicht. Ich war froh, dass Jamie so viele Leute hatte auf die er sich verlassen konnte, ebenso wie ich und Nathan, dass gab mir ein gutes Gefühl. "Ja das stimmt allerdings, dass war er nicht wirklich. Na da bin ich aber mal gespannt!" sagte ich lachend. "Ja das wäre wirklich super" sagte ich dann als er mir anbot mich zur Polizei zu begleiten. "Ja das mag sein Lucas. Aber ich habe Angst, dass alles nochmal von vorne anfängt. Die Wut und die Trauer. Besonders die Wut! Wenn ich weiß wer es ist.. ich kann für nichts garantieren.." sagte ich ehrlich. "Ich hasse es zu was mich das macht. Diese Wut auf diese eine Person.. die mir so viel genommen hat!" sagte ich ehrlich.

"Wie alt ist Jamie denn jetzt? Kommt er nach seinem Dad, oder vielleicht eher nach seiner Mom?" Ich lachte Haley an.

"Wut... ja, genau. Ich kann ziemlich nachempfinden, wie es dir geht. Mit meinem Onkel war das damals sehr ähnlich. Deshalb ist es so wichtig, dass der Täter gefasst wird.
Damit du wieder einfach Haley sein kannst. Ohne die Wut auf einen Unbekannten, die manchmal in ziellosen Hass umschlägt. Denn Hass, Hales, passt nicht zu dir!"

"Er ist schon fünf Jahre alt" sagte ich mit einem Lächeln. Ich war ziemlich stolz auf ihn. "Ich denke mal er hat von uns Beiden etwas" antwortete ich dann schmunzelnd.

"Ja da hast du wohl Recht.." sagte ich nachdenklich und nickte dann leicht. "Ich weiß, dass er das nicht tut. Aber meinst du das es aufhört, wenn ich weiß wer es ist? Meinst du das bringt etwas?" fragte ich ihn.

Ich legte meinen Arm um Haleys Schulter und drückte sie kurz. "Da glaube ich fest dran. Besonders bei dir. Hass passt nicht zu dir. Wut schon, berechtigte Wut. Aber du hast ja allen Grund, wütend zu sein.
Ich glaube, es sähe dir ähnlich, den Auslöser deiner Wut zur Rede stellen zu wollen. Ihm deinen Zorn und deine Verletztheit ins Gesicht zu sagen."
Mit einem warmen Blick fügte ich hinzu: "Gefühle in dich hineinzufressen, passt dagegen überhaupt nicht zu dir." Und ich ergänzte entschlossen: "Wir müssen herausfinden, wer es war!"

Ich ließ mich von ihm kurz drücken und nickte dann leicht. "Ja du hast Recht. Wahrscheinlich ist es wirklich besser. Ich möchte nicht, dass ich nochmal so einen Tiefpunkt erreiche wie damals.." sagte ich entschlossen. Obwohl es ja noch gar nicht so lange her war sagte ich damals, da ich so einfach nicht mehr sein wollte. "Ja das müssen wir..und tief in mir drinnen, will ich auch endlich wissen, wer mir sowas antun würde.." sagte ich leise.

Ganz deutlich glaubte ich zu spüren, wie sich Haley vor der Dunkelheit fürchtete, in der sie damals gewandert war. Damals... so lange war es doch noch gar nicht her.
Ich ahnte, dass meine beste Freundin Hilfe gebrauchen konnte. "Möchtest du, dass ich den Sheriff anrufe, damit wir uns mit ihm treffen können?", fragte ich Haley vorsichtig.

Bei seiner Frage presste ich die Lippen fest zusammen ehe ich wieder sprach. "Ich.. ich weiß es nicht Lucas! Ich weiß einfach nicht was ich ihm sagen soll!" sagte ich ehrlich. "Aber.. vielleicht wäre es eine gute Idee zu hören wie die Polizei vor hat weiter vorzugehen.." überlegte ich.