Das Auftauchen von Lucas Scott und Peyton Sawyer schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Sie standen am Grab von Lucas Onkel, und ich verabschiedete mich in Gedanken von Camilla und spazierte gemächlich zu ihnen hinüber.

"Guten Tag, ihr beiden! Ist es ein gutes Zeichen, dass ich euch gemeinsam hier sehe?" Ich wies auf das Grab und schaute zu Peyton: "Hier liegt Lucas Onkel Keith. Lucas besucht ihn oft... aber gemeinsam habe ich euch noch nie hier gesehen. Wenn es so ist, wie ich vermute, dann wäre das ein wichtiger Schritt."

Ich hatte den Eindruck, dass Peyton meinem ehemaligen Trainer noch nichts von unserer Verlobung oder sogar der Schwangerschaft erzählen wollte, deshalb sprang ich für sie ein: "Ja, Coach, sie vermuten richtig. Wir sind zusammen. Und da ist es doch selbstverständlich, dass ich Peyton Keith' Grab zeige. Immerhin kannte sie ihn auch!" Ich nahm Peytons Hand und drückte sie fest; so standen wir Whitey Hand in Hand gegenüber.

Ich merkte, dass Lucas mich verstand, als er meine Hand ganz fest drückte. Ich fühlte mich so geborgen mit ihm an meiner Seite. "Nun White, was machen Sie den hier eigentlich?" fragte ich ganz freundlich, um das Thema zu wechseln.

Mit freundlichem Blick auf Peyton und Lucas antwortete ich: "Der Mordanschlag auf Haley James Scott… in der Sache ermittle ich, und habe mich hier vorhin mit Haley getroffen. Und wenn ich hier bin, gehe ich immer auch zu Camilla. Camilla ist meine Frau."
Ich wies hinüber: "Sie wartet dort hinten auf mich."

Was ist mit Haley los? O: habe ich alles vergessen oder weiß Lucas auch nichts davon - ich war total verwirrt. Ich sah Lucas verwundert an und wartete auf eine Reaktion. Ich wusste wirklich nicht wovon der Coach sprach, ich hoffte, dass ich es bei der Operation vergessen hatte und Lucas es schon wusste, so würde keiner gerne von einem Mordanschlag auf die beste Freundin erfahren, dachte ich still in mich hinein, während ich Lucas anstarrte.

Ich erwiderte Whiteys ernsten Blick. "Der Mordanschlag damals... ja, das war schrecklich. Ich weiß noch, dass Haley mit Nathan im Tric war. Irgendjemand muss ihr etwas in ihr Getränk gekippt haben. Sie ist plötzlich einfach umgekippt. Wir haben sie dann ins Krankenhaus gebracht."

Mein Blick wanderte langsam zu Peyton und ich sah sie mit einem Ausdruck an, dem meine Erschütterung immer noch anzumerken war: "Sie war schwanger. Man musste sie operieren, um sie zu retten. Das Baby ist bei dem Mordanschlag ums Leben gekommen. -- Gibt es denn etwas Neues, Coach?"

Ich klopfte Lucas fest auf die Schulter. "Noch nicht, mein Junge. Aber sehr bald, darf ich vermuten." Ich sah zwischen den beiden hin und her. "Ihr solltet euch nicht so lange hier aufhalten. Ein Friedhof ist kein Aufenthaltsort für eine schwangere Frau..." Ich sah Peyton an. "Ja, die Stadt ist klein, und der Buschfunk funktioniert.", lächelte ich.

"Da haben sie recht, Coach. Wir werden uns nicht mehr lange hier aufhalten. Mouth wollte mich außerdem sprechen, glaube ich." Ich sah Peyton an und fragte mich, wie sie darüber dachte, dass sich ihre Schwangerschaft schon bis zu Whitey herumgesprochen hatte. Gleichzeitig bedauerte ich, dass sie nun von dem Mordanschlag wusste; ich hoffte, dass sie diese Nachricht nicht zu sehr aufregte. "Möchtest du entgegen polizeilichem Rat noch auf dem Friedhof bleiben, oder gehen wir, mein Liebling?" Ich sah sie aufmunternd an.

"Ich denke wir sollten Whites Rat befolgen und uns auf den Weg zu Mouth machen, er wartet immerhin und ich möchte ihn nicht unnötig warten lassen.", sagte ich selbstsicher. Ich fragte: "Oder willst du lieber noch ein wenig hier bleiben, hier bei deinem Onkel?"

Als Lucas auf Peytons Frage hin zögerte, mischte ich mich ein. Ich spürte, dass sich Peyton auf dem Friedhof nicht wohl fühlte. "Geh nur, Junge. Ich bleibe noch bei Keith." Ich sah Peyton ruhig an: "Und dir alles Gute in den nächsten neun Monaten." Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen fügte ich hinzu: "Camilla hatte nicht das Glück. Darunter hat sie sehr gelitten."

Ich schaute Lucas an und wartete auf eine Antwort. "Lucas, geht es dir den gut?" fragte ich aus Sorge, denn es sah meinem Verlobten gar nicht ähnlich, einfach nicht zu antworten und mich und White zu warten zu lassen.

Peyton riss mich aus den Gedanken. Bei Whiteys Erwähnung seiner verstorbenen Frau hatte ich für einen Moment darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn ich alleine hier stände - an Peytons Grab. Ob ich wohl auch so von ihr reden würde wie Whitey von Camilla?

Ich antwortete Peyton schnell: "Alles gut, P. Sawyer. Alles in Ordnung. Gut, dann gehen wir jetzt mal in die Stadt." Ich stieß Whitey gegen die Schulter. Das tat gut. Auch wenn er jetzt Polizist war, so war er doch auch mein langjähriger Coach. "Machen Sie es gut, Officer!"

Dann nahm ich Peytons Hand und wartete, dass sie mit mir aufbrach.

Ich drückte Lucas Hand und wir machten uns auf den Weg.

Mir fiel auf, dass es bereits dunkel war und ich immer müder und müder wurde, daher fragte ich, ob wir nach Hause fahren würden.

"Gut, wenn du das möchtest, natürlich gerne!", antwortete ich Peyton. Ich würde ihr in der nächsten Zeit jeden Wunsch erfüllen... schließlich war sie schwanger. "Ich gehe später alleine zu Mouth. Ruh' dich ruhig aus!"

Hand in Hand spazierten wir gemächlich durch die Straßen von Tree Hill. Es dämmerte; die Vögel zwitscherten nur noch leise, die Stadt bereitete sich auf den Abend vor.

-> nach: Das Haus von Lucas Scott, Wohnzimmer (Leyton)