--> Uni (nicht gespielt)

Wir hatten heute eine große, entscheidende Klausur geschrieben. Seit Wochen hatte ich Tag und Nacht dafür geackert. Aber es hatte sich gelohnt. Ich hatte keinerlei Probleme dabei und ein gutes Gefühl. Ich wollte meinem Arbeitgeber unbedingt beweisen, dass es richtig gewesen war mir das duale Studium anzubieten. Aber jetzt hatte ich den Rest des Tages frei. Ich musste erst morgen wieder zur Arbeit. Meine ganzen Bücher und Notizen lagen noch auf dem Wohnzimmertisch verstreut. Ich ließ sie wahllos liegen und schrieb lieber Cassy eine SMS.

Nach einem langen Telefonat mit meiner Schwester und ein bisschen fernsehen, bekam ich schließlich Cassys Antwort per SMS. Ich stieg unter die Dusche und machte mich fertig. Gleich würde ich Cassy auf der Arbeit besuchen. Für sie wollte ich gut aussehen. Nicht das sie sich für mich schämen musste. Als ich fertig war, machte ich mich endlich auf den Weg. Meine Bücher ließ ich einfach im Wohnzimmer liegen. Die würde ich später wegräumen.

---> Diner

cf: Café

Bis in die späten Stunden hatte ich noch gearbeitet, um meinen Artikel fertigzuschreiben. Das war ja mal wieder typisch! Immer, aber auch wirklich ausnahmslos jedes Mal, schob ich die Arbeit bis zum letzten Moment vor mich hin und musste diese dann unter großem Zeitdruck bewältigen. Glücklicherweise litten meine Texte mit dieser Taktik nie unter Qualitätsverlust, zumindest schien mein Vorgesetzter meistens zufrieden mit meinen Arbeiten zu sein. Als ich endlich die letzten Zeilen getippt hatte, schaltete ich meinen Computer erleichtert aus und überflog das soeben Geschriebene nochmals bevor ich es in einer Mappe in meiner Tasche verstaute.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits nach Mitternacht war. Eigentlich höchste Zeit, um schlafen zu gehen. Doch an Schlaf konnte ich in diesem Moment noch nicht denken, ich musste erst einmal wieder herunter kommen, bevor ich schlafen konnte. Obwohl ich wusste, dass ich es am nächsten Morgen bereuen würde, ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Wie erwartet lief um diese Uhrzeit nicht mehr viel, was mich interessieren würde, also zappte ich eine Weile durch die Kanäle, bis ich schliesslich auf eine Late Night Show stiess, die generell noch recht unterhaltsam war. Ich legte die Fernbedienung neben mir und lehnte mich entspannt zurück. Es tat gut, sich endlich ein wenig entspannen und abschalten zu können. Lange würde ich hier nicht sitzen bleiben. Nur eine Viertel Stunde. Maximal!

von: Innenstadt, Park

Der Tag war bereits voll im Gange, die Straßen waren belebt, mit Menschen, die zu Arbeit gingen. Tree Hill war wirklich fleißig, das musste man ihnen schon lassen. Ich war völlig müde, hatte etwas zu viel Schnaps getrunken. Ich schloß die Tür auf, wollte einfach nur noch Duschen und dann in mein mehr oder weniger gemütliches und komfortables Bett!
Schon, als ich die Tür nur einen Spalt geöffnet hatte, hörte ich, dass der Fernseher lief. Wer war denn jetzt schon um diese Uhrzeit wach?

Als ich herein trat, sah ich Grace, die auf der Couch wohl eingeschlafen war. Ich näherte mich der Couch, schaltete den Fernseher aus und deckte sie zu, denn warm war es in dieser Hütte nun wirklich nicht. Sie sah ganz friedlich aus, so, als hätte sie einen schönen Traum.

Dann ging ich hinüber zur Küche, wo ich schonmal einen Kaffee aufsetzte, denn ich ahnte einfach, dass sie bald aufwachen würde, denn niemand konnte so lange auf dieser Couch schlafen, dafür war sie einfach zu ungemütlich. Ich zog mir meine Jacke aus und knöpfte mein Hemd etwas auf, da es ziemlich eng am Kragen war.

Ich vernahm den angenehmen Geruch von Kaffee. Als ich meine Augen öffnete, brauchte ich einen Moment, um zu erkennen, wo ich war. Ich war doch tatsächlich auf dem Sofa eingeschlafen. Verärgert über mich selbst rieb ich mir die Augen. Ausgeschlafen sein fühlte sich aber deutlich anders an. Wie spät es wohl war? Ob es sich noch lohnen würde, ins Bett zu gehen? Ein Blick auf die Uhr, die an der Wand hing, verriet mir, dass der Morgen bereits begonnen hatte. Ich musste mir also mein Verlangen, ins Bett zu gehen, ignorieren. Langsam richtete ich mich auf und bemerkte erst jetzt, dass eine Decke über mich lag. Hatte ich die gestern abend auch schon gehabt? Nein, jemand musste mich zugedeckt haben. Vielleicht die gleiche Person, die in diesem Moment Kaffee kochte? Der Geruch drang jetzt voll und ganz in mein Bewusstsein ein. Eine Tasse davon und es würde mir sicher ein wenig besser gehen. Ich stand auf, streckte mich und machte mich langsam auf den Weg in die Küche.
Dort sah ich Liam. Mit ihm hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Seit wann steht er denn so früh auf? "Morgen!" sagte ich gähnend. Es machte mir Mühe meine Augen offenzuhalten. Ich setzte mich an den Tisch und musterte meinen Mitbewohner. Von wegen, früh aufstehen. Seinem Aussehen nach zu urteilen war er erst vor kurzem nach Hause gekommen und hatte noch gar nicht geschlafen. "Lange Nacht, hm?" Ich stützte meinen Ellbogen auf den Tisch und meinen Kopf auf die Hand. Gelangweilt betrachtete ich, wie der Kaffee langsam vor sich hintröpfelte.

"Guten Morgen, Sonnenscheun!", entgegnete ich ihr scherzhaft, denn wie ein Sonnenschein sah sie nun wirklich nicht aus. Zerknirscht und verschlafen nahm sie am Tisch platz. "Ja, eine längere Nacht als deine und trotzdem sehe ich besser aus!", verkündigte ich feierlich und stellte ihr eine große Tasse Kaffee hin. Wir kannten uns noch nicht lange, aber von meinen Mitbewohnern konnte ich sie am meisten leiden, denn sie strahle etwas aus, das mich an mich erinnerte. Was es allerdings war,, musste ich noch herausfinden.

"Heute Abend ist im Tric wohl ganz schön was los.", erinnerte ich sie. "Wirst du auch da sein?", fragteich Grace interessiert. Auch wenn ich nichts über die Stadt wusste, geschweige denn von dem angeblicheen Mord, den Dan Scott, der Kandidat, begannen haben sollte, wollte ich dennoch kurz vorbei schauen. Ob ich unterschreiben würde, wusste ich noch nicht, denn eigentlich interessierte mich dieser Scott nun wirklich nicht, genauso wenig, wer, oder wer nicht Bürgermeister werden sollte.

Auch ich goss mir etwas Kaffee in eine Tasse ein und öffnete dann den Kühlschrank. Er war schon gut gefüllt, aber nichts davon gehörte mir. Jeder von uns hatte sein eigenes Fach, meines war leer. "Was hälst du von Frühstück?", fragte ich Grace.
Ich mochte es nicht, einkaufen zu gehen, oder gar zu kochenm damit wollte ich nun wirklich nicht meine Zeit verschwenden, deshalb aß ich eigentlich jeden Tag außerhalb, denn so entkam ich auch dem schrecklichen Abwasch.

"Im Tric?" fragte ich ihn verwirrt. Ich schüttelte kurz den Kopf, ich war wohl noch immer nicht ganz wach. Welcher Tag war heute überhaupt? Es dauerte eine Weile, bis mir bewusst war, dass es ein Dienstag war. Aber warum sollte ausgerechnet heute im Tric etwas los sein? Ich schaute auf den Kalender, der an der Küchenwand hing. Dienstag, 5. Juli... Als ich das Datum las, klingelten bei mir die Glocken, doch warum? Ich nahm einen neuen Schluck, in der Hoffnung, dass mein Hirn auch endlich erwachen und mir den Morgen erleichtern würde. Wenige Augenblicke später trat tatsächlich der erwünschte Effekt ein, zumindest erinnerte ich mich, was heute bevorstand.
"Achja, die Dan Scott not for President Party.. wirst du dort hin gehen?"
Ich schaute auf die Uhr und riss meine Augen auf. Schon wieder so spät? Ich trank den letzten grossen Schluck aus meiner Tasse, wobei cih mir ein wenig die Zunge verbrannte. "Na ja, wie auch immer, vielleicht sieht man sich ja heute abend!" verabschiedete ich mich auch schon wieder von meinem Mitbewohner. Ich hielt es zwar für sehr unwahrscheinlich, dass wir uns an diesem Abend begegnen würden, da Liam wohl eh wieder ein Weib aufreissen würde.
Ich ging schnell in mein Zimmer, zog mir die nächstgelegenen Kleider an, putzt mir im Badezimmer in Windeseile die Zähne, packte meine Tasche und ging in Richtung Haustür. Währendessen band ich mir meine Haare zu einem Dutt zusammen. "Bis später, und danke für den Kaffee!" rief ich Liam noch zu und verschwand durch die Tür. Wie eigentlich fast jeden morgen.