BEEP BEEP BEEP BEEP BEEP
Verwirrt blickte ich auf und wäre am liebsten sofort wieder eingeschlafen. Mein Wecker riss mich doch jeden Morgen wieder unsanft aus dem Schlaf und jeden Morgen schwor ich mir wieder, dass ich mir eine Uhr mit einem angenehmeren Alarm besorgen würde. Doch sobald ich aufgestanden war, war der Ärger über das unsanfte Wecken schon wieder vergessen. Ein wenig genervt, wie jeden Morgen, setzte ich langsam meine Füsse auf den Boden und erhob mich. Ich gähnte nochmals bevor ich mich im Pyjama auf den Weg in die Küche machte. Dort war niemand und auch sonst herrschte in der Wohnung eine Totenstille. Entweder waren alle noch am schlafen oder aber gar nicht zu Hause. Wieso war eigentlich immer ich diejenige, die so früh aufstehen musste? Dabei war acht Uhr noch eine sehr humane Zeit, es könnte auch weitaus schlimmer kommen.
Ich nahm mir eine Schüssel aus dem Schrank, schüttete ein paar Cornflakes hinein und goss Milch darüber. Wenn ich arbeiten musste, frühstückte ich praktisch immer so, es war schnell, einfach und dazu auch noch lecker. Vielleicht nicht unbedingt das gesündeste Frühstück, aber das war mir am Morgen eigentlich ziemlich egal. Bevor ich mich an den Tisch setzte, schaltete ich noch die Kaffeemaschine ein. Ohne Kaffee würde ich einfach nicht richtig wachwerden. Ich lauschte nochmals, aber bis auf das Brummen der Kaffeemaschine waren keine weiteren Geräusche zu vernehmen.

Ich hörte aus dem neben Zimmer ein Geräusch, ich sah auf die Uhr und wusste es war Grace Wecker, immer mal wachte ich ebenfalls von ihrem Wecker auf und da ich sie immer seltener sah stand ich dann auch auf. Ich zog meinen Bademantel an und lief in die Küche. Grace saß schon dort und frühstückte, wie immer aß sie Cornflakes. "Morgen Sonnenschein." sagte ich verschlafen und grinste. Grace war der Totale Morgenmuffel und da ich morgens immer sehr schnell wach war nervte ich sie immer ein bisschen. Ich sah das sie schon Kaffee aufgesetzt hatte und holte zwei Tassen raus. "Wie geht es dir denn so?" fragte ich sie. Ich hatte schon lange nicht mehr richtig mit ihr geredet und das fehlte mir sehr. Entweder war sie am Arbeiten oder ich, das war schrecklich. Als der Kaffee fertig war schenkte ich in beide Tassen etwas ein und reichte ihr eine an. "Du hast den doch für uns alle gekocht." zwinkerte ich ihr zu und trank einen Schluck.

Plötzlich hörte ich, wie eine Tür sich öffnete, also war ich wohl doch nicht allein. Kurz darauf betrat Rebecca die Küche. Ich zog die Augenbrauen auf ihre Begrüssung hin nur nach oben und brachte nur ein müdes Lächeln hervor. Während ich am Morgen immer sehr lange brauchte, um wach zu werden, war Becs das komplette Gegenteil und sie amüsierte sich nur zu sehr dabei, mich mit ihrer guten Laune am Morgen zu nerven. Aber auch wenn ich es noch nicht zeigen konnte, war ich froh meine beste Freundin zu sehen. Obwohl wir in der gleichen WOhnung wohnten, sahen wir uns in letzter Zeit nur selten. Einer von uns war nie zu Hause. Vielleicht konnten wir ja nun das eine oder andere Gespräch noch nachholen.
"Na ja, abgesehen davon, dass ich am liebsten wieder ins Bett gehen würde, gehts mir ganz gut. Und dir?" fragte ich ehe ich mir einen weiteren Löffel in den Mund steckte. Ich war einfach noch nicht wach genug, um ein vernünftiges Gespräch zu führen, aber ich wollte mich dennoch bemühen. "Wo hast du die letzten Tage eigentlich gesteckt? Dich hat man aj gar nicht zu Gesicht bekommen!" Meine beste Freundin fehlte mir. Ist das nicht seltsam? Unsere Betten sind nicht einmal zehn Meter voneinander entfernt und dennoch vermisste ich sie.
Schliesslich schenkte sie mir Kaffee in eine Tasse. "Danke" sagte ich und nahm vorsichtig einen Schluck, um mich nicht zu verbrennen. Ich merkte sofort, wie das Koffein zu wirken begann. Ob das wohl eher Einbildung als Realität war? Diese Abhängigkeit von Koffein am Morgen war doch echt vollkommen daneben. Ich wusste es und trotzdem konnte ich am Morgen nicht darauf verzichten? "Und, was soll dein Tag dir heute alles so bringen?" Ich schaute kurz an die Uhr an der Wand. Ich hatte noch genug Zeit, um ein kleines Gespräch zu führen, also kein Grund, um gestresst zu sein.

Ich grinste breit als ich Grace sah, so kannte ich sie mit wuschel Frisur und jedes mal sah sie mich mit nach oben gezogenen Augenbrauen irritiert an. "Ich würde auch gerne wieder schlafen aber das geht nun mal erst wieder in 14 Stunden, leb damit und fertig." sagte ich glücklich "Aber mir geht es wundervoll."
Ich hörte was sie sagte ich hatte das Gefühl sie dachte an das selbe wie ich. "Ich war immer dann hier zu Hause wenn du weg warst." sagte ich lächelnd aber wehmütig, "Entweder war ich Arbeiten, in der Uni oder auch mal bei Cassy, mit ihr hab ich in letzter zeit viel gemacht wie wir immer gleichzeitig frei hatten." erzählte ich "Und wo hast du gesteckt?" Ich hatte sie so selten gesehen das ich überhaupt nicht wusste was grade in ihrem Leben vorging, ich hatte keine Ahnung davon und das war das letzte mal so gewesen als wir uns in der 7. Klasse über die Sommer Ferien gestritten hatten. Wir erzählten uns alles und das fehlte mir unglaublich. Selbst di stunden wo wir einfach nur zusammen Fern sahen.
"Nichts zu danken." sagte ich und trank ebenfalls einen großen Schluck Kaffee. Ich lächelte sie an, selbst ihr Gesicht bei dem ersten Schluck ihres Kaffees hatte mir gefehlt.
"Ich hab keine Ahnung was ich heute mache also ich muss auf jedenfall noch ein bisschen lernen, aber heute ist Cassy dran im Kaffee zu arbeiten und deswegen hab ich frei. Und wie sieht es bei dir aus?"

Beccas Humor brachte mich doch immer wieder zum Lächeln. Ich konnte noch so schlecht gelaubt sein, irgendwie schaffte sie es immer. Das war eine Eigenschaft, die ich sehr an ihr schätzte. Sie hatte immer einen passenden Spruch auf Lager, egal bei welcher Situation.
"Na ja, bei mir war es wahrscheinlich das gleiche wie bei dir. Arbeit, entweder bei Thud oder im Café und wenn ich dann zu Hause war, warst du wohl weg. Dann war ich noch einige Male bei meiner Sis.." Mir fehlten die Gespräche mit ihr unglaublich. Wir mussten einfach mal wieder mehr Zeit miteinander verbringen. Ich nahm erneut einen Schluck von meinem Kaffee.
"Ich muss heute leider arbeiten. Aber wie wärs mit einem Filmabend heute? Ich hab so gegen fünf frei, könnte noch schnell bei der Videothek vorbei und ein paar Filme ausleihen. Dann bestellen wir uns was zu Essen und können danach noch Eis, Chips und sonstige ungesunde Sachen essen. So wie wir es in der Highschool immer gemacht hatten. Was meinst du?" Ich war plötzlich hellwach und Freude kam mir bei dem Gedanken auf. Die Highschool. Manchmal vermisste ich diese Zeit. Kaum Verantwortung, kaum Stress. Wie schön wäre es doch, wenn wir uns an einem Abend wieder so sorglos fühlen könnten?

Ich lächelte sie breit an, es war so schade das wir uns so selten begegneten, diese Ganzen Gespräche mit ihr gehörten in meinem Leben einfach schon immer dazu und die letzte Zeit, war das leider nicht mehr so.
"Das werden wir dann bald ändern du nimmst dir ein bißchen Zeit für mich und ich ein bißchen für dich." entschloss ich mal einfach so und hörte ich ihren nächsten Satz.
"Oh, das ist eine super Idee." Ich liebte unsere Filme Abende. "Das machen wir! Du sorgst für super Filme und ich geh gleich einfach mal ein bißchen Einkaufen." schon der Gedanke an einen solchen Abend machte mir super Laune und bei ihr war das ebenso. Ich merkte sofort wie die Freude in ihr auf kam, ich wusste zwar nicht ob das daran lag das wir mal wieder etwas machen würden, oder an der Erinnerung. Bei mir lag es auf jeden fall an beiden Dingen. Ich freute mich unglaublich mit ihr zu reden und die Gedanken an früher machten mich auch glücklich.

"Ja, das machen wir so!" Ich grinste über beide Ohren und konnte den Abend kaum erwarten. Endlich würden wir wieder ein wenig Zeit für uns haben, gemeinsam lachen, die letzten Ereignisse erzählen, vielleicht sogar weinen, wer weiss. Ich schaute auf die Uhr. Nun war es doch allerhöchste Zeit, dass ich mich allmählich auf den Weg machte. Schnell ass ich meine letzten Cornflakes auf und trank den letzten Schluck Kaffee. "Ich muss dann jetzt auch gleich los!" erklärte ich Becs, während ich meine Schüssel und Tasse in die Spülmaschine räumte und mich dann auf den Weg in mein Zimmer machte, um mich umzuziehen. Anschliessend ging ich schnell ins Bad, putzte mir die Zähne, kämmte meine Haare und trug ein wenig Make Up auf. All dies nahm etwa zehn Minuten in Anspruch. In Eile zog ich meine Schuhe an, warf mir eine Jacke über und ging nochmals zu meiner besten Freundin, um mich von ihr zu verabschieden. "Bis heute Abend, Süsse!" sagte ich ihr und gab ihr einen Seitenkuss auf die Wange. Dann verschwand ich durch die Haustür und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Hoffentlich würde der Tag schnell vorüber gehen. Ich freute mich schon riesig auf unseren Filmabend!

tbc: Café

Ich lächelte sie an "ich freue mich drauf." sagte ich freudig. So einen Abend hatten wir schon lange nicht mehr veranstaltet und das fehlte mir ganz klar, sie war eine so wundervolle Freundin für mich und ich vermisste es so unglaublich Zeit mit ihr zu verbringen. Wir hatten uns mit Sicherheit auch eine Menge zu erzählen und das brauchte ich grade eine Freundin die neben mir saß und mit mir quatschte und einfach nur mit mir lachte über einen einfachen Kitsch Film. Sie sagte sie müsse los "Ok, dann bis dann." und ich lächelte sie breit an sie ging sich fertig machen und ich räumte unsere Tassen und ihren Teller weg. Ich räumte die Küche ein bisschen auf. Sie kam noch einmal zu mir und verabschiedete sich von mir "Bis dann, mach nicht zu viel damit du heute Abend genug Ausdauer hat." sagte ich kurz und zwinkerte ihr zu. Als sie aus der Tür war ging ich ins Wohnzimmer und legte mich auf das Sofa, wo ich ein bisschen Fern sah und nach einer Zeit einschlief.