von: Tric

Ich entschied mich in den Park zu gehen, nachdem ich mir ein neues Handy gekauft habe mit meiner selben alten Nummer, da ich sonst nicht wusste, was ich machen soll. Ich lief an den Platz, an dem ich Quinn damals den Antrag gemacht habe. Ich setzte mich ins Gras. Es ist komisch, ich überlebte den Krieg, bin wieder zuhause bei meiner Frau, und doch fühl ich mich alleine, einsam und vollkommen nutzlos. Mein ganzes Leben war wie gelöscht und sah den Sinn dahinter nicht mehr. Es zerfrisst mich regelrecht von innen und es fühlt sich an, als ob ich es nicht verdient habe, weiter zuleben. Ich atmete schwer ein und aus und lief die Zeit an mir vorbeiziehen.

von: Tric

Mich gruselte es etwas, als ich den dunklen Park entlang lief, wie naiv war ich auch. Alles knackte, und alle Blätter raschelten, es war unheimlich, am liebsten wäre ich einfach wieder umgedreht, aber, ich musste Chase einfach suchen, vielleicht hätte ich ja Glück, ihn hier endlich zu finden. In der Dunkelheit nahm ich eine Gestalt wahr, die auf dem Rasen saß. Sie wirkte einsam und verloren, soweit ich das beurteilen konnte, also musste es sich dabei um Chase handeln. Als ich mich der Person näherte erkannte ich ihn auch direkt. Wortlos setzte ich mich zu ihm und kuschelte mich in meine Jacke ein. Dann betrachtete ich den Sternenhimmel, der klar und deutlich über unseren Köpfen empor ragte. Eine ganze Weile sagte keiner etwas, aber, das war in dieser Situation auch gar nicht notwendig, es bedarf nicht immer vieler Worte, manchmal sagte es viel mehr aus, wenn man einfach nur schwieg. Am liebsten hätte ich ihn in meine Arme geschloßen, jedoch wollte ich es anfänglich nicht gleich überstrapazieren. "Ich bin früher nachts auch allein manchmal hier gewesen. Immer, wenn ich dachte, dass ich das alles nicht mehr aushalten würde. Immer, wenn ich dachte, alles würde zerbrechen." Erzählte ich ihm, ob er es nun hören wollte, oder nicht.

Es war bereits hell, solange hatten wir also hier gesessen. Chase hatte in diesen Stunden kein Wort gesprochen, er hatte zwar das gehört, was ich gesagt hatte, reagierte darauf aber nicht. Das verunsicherte mich nicht im geringten, denn ich hatte von ihm auch nichts erwartet, im Gegenteil, er widersprach mir auch nicht, was ich so deutete, dass ich einfach recht hatte und er mich mehr denn je brauchte. Auch, wenn dieser Tag heute noch nicht war, er würde kommen, uns bis es soweit war, gab ich einfach die Hoffnung nicht auf. Als ich merkte, dass auch keine Reaktion seiner Seite mehr kommen würde, stand ich wortlos auf, berührte zur Verabschiedung seine Schulter und verließ dann den Park.

nach: Haus von Clay & Brooke

Ich sass nun schon eine Weile hier und wusste nicht weiter. Viele Möglichkeiten gingen mir durch den Kopf, doch mehrheitlich war nur negatives dabei, was in letzter Zeit normal war. Ich beobachtete eine glückliche Familie im Park und dachte dabei bloss, wieso ich nicht mehr lachen oder glücklich sein kann. Vielleicht zeigte mir das Trauma auch, wie mein Leben in Wirklichkeit aussehen sollte. Nebenbei vernahm ich Brooke's anwesenheit zwar und nahm auch alles wahr was sie sagte, doch ich liess keine Reaktion von mir. Ich starrte einfach weiterhin ins nichts. Ich nahm es ihr auch nicht übel, als sie wieder ging, ich würde wahrscheinlich das selbe tun. Ich blieb noch sitzen, da ich nicht wusste wo ich sonst hin sollte. Ich kann im moment nicht zuhause sein, bei meiner Frau Quinn, was mir sehr schwer fiel... Ich erhielt eine SMS. Ich überflog sie schnell und legte gleich danach das Handy vor mir in das Gras ohne zurückzuschreiben.

von: CoB

Chase hatte mir nicht geantwortet, was bedeutete, dass er nicht mehr im Park, mich nicht sehen wollte, oder die SMS noch garnicht gelesen hatte. Ich hoffte einfach, das letzteres der Fall. Wieder lief ich den Park entlang und eilte zu dem Punkt, an dem wir vorhin noch gesessen hatte. Wie erhofft saß die düstere Gestalt noch immer am selben Fleck, während um ihm herum das bunte Leben blühte. Wieder setzte ich mich in das warme Gras und stellte dort einen Becker Kaffee ab, den ich für Chase mitbgebracht hatte. Ebenso betrachtete ich den Himmel, der nun hell strahlte. Die Sonne wärmte uns, was ich genoß. Vorerst sprach ich kein Wort, da es eh nichts bringen würde, dachte ich mir. Selbst wenn wir einfach nur zusammen hier sitzen und schweigen würden, so würden wir es immerhin zusammen tun.

Die Zeit verging, ich weiss gar nicht mehr, wann ich das letzte mal was gegessen hab. Mein Artztermin hab ich wohl auch verpasst, was mich nicht wirklich kümmerte, da mir ein Arzt doch auch nicht weiter helfen konnte. Ich beobachtete ein Kind das mit seinem Vater Fussball spielte. Ein Kind... bei diesem Gedanke erinnerte ich mich an das Baby das Quinn verlor. Ich könnte der Vater sein, der mit meinem Kind spielte. Wieder etwas was uns das Schicksal weg nahm. In meinen Gedanken sprach ich zu meiner Mutter. Ich hab mein bestes gegeben, alles getan um den Menschen die mir wichtig sind zu geben, was sie verdient haben. Ich kann nicht mehr, ich hab keine Kraft mehr weiter zu machen. Wieso kann nicht einfach alles enden. Eine Person setzte sich wieder neben mich, welche sich als Brooke heraus stellte, da sie schweigend Platz nahm. "Ich seh's einfach nicht. Denn Sinn weiterzumachen..." flüsterte ich leise vor mich hin und starrte nun wieder vor mir ins Gras.

"Der Sinn ist noch immer da." Gab ich leise zurück und deutete auf den Kaffee, schließlich hatte ich ihn nicht umsonst mitgebracht, Chase sollte ihn auch trinken. "Vielleicht siehst du ihn im Moment einfach nicht, vielleicht hält er sich hinter irgendetwas versteckt, oder, vielleicht hast du auch nicht richtig hingesehen, aber glaube mir, er ist da." Antwortete ich ihm noch. Mir war nicht entgangen, wie er dem Vater und seinem Kind beim herumtollen zu gesehen hatte. Aber ich sah keinen Grund, warum dies auch nicht eines Tages Chase mit seinem Kind sein konnte. "Weißt du, das Leben ist eigenartig, im Grunde haben wir keine Wahl als das beste uns mögliche daraus zu machen." Kurz machte ich eine Pause, da ich ihm etwas Zeit zum überlegen geben wollte. "Der Sinn ist so lange da, so lange es Menschen gibt, die dich lieben und die dich brauchen."

"Wenn ich das doch nur glauben könnte." Ich sah den Kaffee, auf denn sie zeigte, und nahm ihn mit einem dankenden nicken an und trank ein paar Schlücke. "Der Sinn ist das gleiche wie das Schicksal, es ist ein Mythos, der die Menschen an etwas glauben lässt. Dumm, nicht wahr." sagte ich seufzend. "Und das beste aus dem Leben zu machen? Das hab ich versucht, und was hat es schlussendlich gebracht?" Das frage ich mich schon die längste Zeit. "Das bringt doch alles nichts. Am schluss stirbt man und hat doch nichts verändert."

Chase Ansichten machten mich traurig und so war ich bemüht, meine Tränen vor ihm zu verstecken. "Sag nie, du hättest nichts bewirkt, denn das hast du, mehr als du denkst. Du hast mein Leben und meine Welt komplett verändert, du hast sie besser gemacht, mit jedem Tag, an dem ich dich als Freund hatte. Stell dir vor, was wir alle nun tun würden, wenn du uns nicht beeinflusst hättest. Jedes Leben hast du ein Stück verändert, ob du es nun willst oder nicht." Sagte ich abschließend und räusperte mich. "Schicksal ist kein Mythos, es geschieht wirklich, denn es hat dich wieder zu mir gebracht, hier an diesen Ort, hier und jetzt und es gäbe kein Ort, an dem ich jetzt lieber wäre, als bei dir, hörst du! Ich liebe dich Chase, ich werde dich für immer lieben, egal, ob du einen Sinn oder sonst was suchst." Ich griff einfach nach seiner Hand, es war mir im Moment egal, ob das vielleicht zu viel war, es verletzte mich einfach, ihn so zerbrochen zu sehen."Wir beide, das wird immer sein, ich, ich werde immer hier sein, hier bei dir. Und verdammt, ich werde es nicht zulassen, dass du dich verlierst, ich werde deine Seele retten, ganz gleich, was der Sinn oder Schicksal auch ist, alles, was mir etwas bedeutet, bist du, du und deine einzigartige Seele. Und jetzt komm drüber hinweg und sehe nach vorn!" Ich schnappte nach Luft, denn ich hatte mich völlig in Rage geredet. "Geh den Weg weiter, denn das kann es doch noch garnicht gewesen sein. Ich werde mit dir gehen, wie schon immer, den ganzen langen Weg werde ich dich begleiten."

Ihre Worte taten mir innerlich weh. Und ich wusste nicht was ich davon halten soll. Es kann ja sein das ich ein kleines Stück verändert hab, doch wenn ich es nicht gewesen wäre, dann hätte das ein anderer getan, und das vielleicht noch besser als ich. "Es tut mir leid, aber das ich wieder hier bin, ist ein Fluch. Das ist doch kein Leben mehr. Alle starben, nur ich muss weiterleben." An den Gedanken an meine Kameraden, und wie sie vor mir starben, fing ich an zu weinen, denn das ist das letzte Gefühl, das ich noch in mir spührte. "Mein Leben ist doch ein reiner Fluch. Denk doch mal zurück, wieviel mal schon auf mich mit einer Waffe geziehlt wurde, ja sogar schon angeschossen, und trotzdem leb ich noch immer. Ich verstehs nicht... was muss ich denn machen..." Die Welt lässt nicht zu das ich sterbe, und trotzdem passiert mir immer was schlimmes, eins nach dem anderen. Es soll einfach aufhören. Brooke will meine Seele retten? Wie soll sie etwas retten, was vielleicht gar nicht mehr existiert. Ihre anderen Worte hörte ich zwar, doch ich fühlte noch immer nichts, und wusste somit auch nicht was ich sagen sollte. Es erstaunte mich lediglich, das sie solche Kraft hat und mich noch nicht aufgegeben hat. Was sah sie nur...

Als Chase weinte, weinte ich mit ihm. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen schwachen Körper und zog ihn an mich heran, sodass ich ihn fest in meinen Armen halten konnte. Ich sagte nichts, einfach garnichts, sondern hielt ihn einfach nur fest und gab ihm Halt, das war wohl das einzige, was ich tun konnte. So saßen wir eine Weile lang da und weinten einfach nur, und der Tag um uns herum verschwand, und die Dunkelheit kehrte zurück..

"Nein, nicht die Welt lässt es nicht zu, ich lasse es nicht zu. Nicht um jeden Preis der Welt, Chase. Mein Leben vor deinem, niemals wird das geschehen." Sagte ich hart und ehrlich, aber so war es. Ich würde alles für ihn tun, um sein Leben zu retten, ganz gleich, ob er es für lebenswert hielt, oder auch nicht.

"Weißt du, was du da sprichst, das fühlen wir doch auch, die Ängste du hast, die haben wir doch auch." Ich küsste seine Stirn. "Du bist besonders, du bist einzigartig und dein Herz ist das Größte, das ich kenne. Auch, wenn es dir nicht bewusst ist, so weiß ich es, und das reicht. Chase, wir sind vom selben Schlag, du und ich." Sagte ich und sah zu den Sternen empor. "Weißt du, damals, als Clay mich verlassen hat, habe ich mich versucht umzubringen." Erzählte ich ihm ehrlich, denn das wusste bis jetzt noch niemand. "Ich hab mir gewünscht, das diese Qualen endlich aufhören, denn es fühlte sich so an, als würden sie mich innerlich zerfetzen, als würden sie mich von innen auffressen. Ich war allein und hilflos und wollte nur das beenden, wo ich der Meinung war, es hätte nie beginnen dürfen, nämlich mein Leben. Wir beide waren zerstritten, und sonst habe ich doch niemanden. Ich habe nur dich, als richtigen wahren und echten Freund. Alle anderen Menschen verlassen mich irgendwie und irgendwann, oder haben es sogar schon, doch du kannst mich nicht verlassen, ob du in Tree Hill bist oder auch nicht, spielt keine Rolle. Du bist hier, und ich bin es auch." Ich wischte vorsichtig seine Tränen weg, ließ ihn aber noch immer nicht aus meinen Armen.

"Es ist okay, wenn es noch nicht besser ist, aber, das wird es. Glaub mir, das wird es. Und wenn es das nicht von allein wird, dann werde ich es gut machen, ich verspreche es dir." Ich lächelte ihn sanft an und fuhr dann fort. "Vielleicht solltest du dir eine Auszeit nehmen, vielleicht willst du in mein Ferienhaus nach Österreich fahren, wen du mitnehmen willst, oder ob du es überhaupt willst, ist egal." Bot ich ihm helfend an.

"Siehst du die Sterne?" Fragte ich Chase und sah wieder zum Himmel. "Jeder Stern sieht gleich aus, manche leuchten heller und manche dunkler, aber eigentlich erzählt jeder eine andere fazinierende Geschichte." Ich lachte etwas und sah dann von weitem eine kleine Sternenschnuppe. Ich war mir sicher, Chase hatte sie nicht bemerkt, also konnte er sich auch nichts wünschen, so musste ich das für ihn übernehmen. Ich schloss die Augen. Ich wünsche mir das Chase wieder echt lacht, das er wieder Freude am Leben hat, das er zu seiner Frau wieder zurück findet und das er glücklich wird. All das wünsche ich Chase, denn er ist der einzige, der es in diesem Maß verdient hat. Bitte, bitte, erfüll mir diesen Wunsch und geb Chase das Leben, das er verdient hat. Dann öffnete ich meine Augen und seufzte zufrieden.

Mir wurde ganz warm, als sie mich in ihre Arme nahm. Ich beruhigte mich langsam wieder und hörte einfach nur ihren Worten zu. Das war ihre Gabe. Sie konnte mit ihren Worten erreichen, das es einem wieder einigermassen gut geht, und das ist es, was ich an ihr liebe. Ich weiss nun einfach, egal was kommt, sie ist da, und ich hoffe das ich das nun endlich begreifen kann. Ich schüttelte mein Kopf auf ihr Angebot, ihr Ferienhaus benutzen zu dürfen. Weglaufen bringt auch nichts. Vielleicht ein anders mal, ja. Ich blickte kurz zum Himmel, bei ihrer Frage, ob ich die Sterne sehe. Der Himmel war Wolkenlos und man konnte die Sterne klar und deutlich sehen. Doch ich senkte meinen Blick wieder und hörte ihr weiter zu. "Ich weiss nicht, ob ich je wieder normal werde... Doch wenn ich dir so zuhöre, kann ich es nicht einfach unversucht lassen..." sagte ich leise, auch wenn meine begeisterung noch gleich null war und ich noch nicht wirklich daran glauben konnte.
Ein versuch werd ich noch unternehmen...

"Du hast recht und ich hab es auch." Gab ich zurück. "Und jetzt bring ich dich ersteinmal nach Hause, ich will garnicht wissen, wieviele Stunden, wenn nicht sogar schon Tage du hier eigentlich sitzt." Dann stand ich vorsichtig auf und zog auch Chase mit mir hoch. "Wichtig ist, dass du weißt, dass ich bei dir bin, bedinungslos." Sagte ich und hielt ihn dabei noch einmal an den Schultern fest. "Denke niemals, du wärst allein, denn das bist du einfach nicht." Dann klopfte ich ihm locker auf die Schulter und lächelte. "Es ist spät, wir sollten gehen." Sagte ich dann zum Abschied, denn es wurde mir auch langsam zu kalt, als noch eine weitere Nacht hier zu verbringen.