Ich wartete ewig auf Ethan doch er schien nicht mehr zu kommen und so war ich mal wieder auf der Parkbank eingeschlafen. Am nächsten morgen wurde ich vom hellen Licht der Sonne geweckt und setzte mich langsam auf. Ich hatte mir vorgenommen heute mal bei Brooke zu Hause vorbei zu schauen. Ich hoffte das ihr Freund wirklich nichts dagegen hatte. Ich schloss die Augen und die Sonne schien auf mein gesicht während ich nachdachte und die Ruhe genoss.

von Tric

Ich kam zusammen mit Lucas im Park an und wir gingen nebeneinander her.
Der Park war spärlich besucht. Hin und wieder sah man Leute die ein Picknick machten oder auch mal einen Jogger, Leute die ihre Hunde Gassi führten oder einfach Leute wie Lucas und ich die durch den Park schlenderte.
Ich deutete auf eine Bank und wir setzten uns hin. Ich sah Lucas an. Was es wohl mit seinem Vater auf sich hatte?
"Also?"

von: Tric

Wir setzten uns auf eine Bank und Alex schaute mich gespannt an. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sitzen und sich nochmal an alles zu erinnern. "Dan war auf der Highschool mit meiner Mom zusammen. Doch als sie dann schwanger wurde, war ihm Basketball wichtiger und er ist aufs College gegangen. Dort hat er Nathans Mom kennengelernt. Als sie schwanger war, ist er bei ihr geblieben.", erzählte ich. "Du kennst doch Nathan, oder?"

Ich hörte ihm aufmerksam zu. "Nathan ist dein Halbbruder oder?" hakte ich nochmal nach. "Heißt das, du bist ohne deinen Vater aufgewachsen?" Ich sah ihn an. Es muss für einen Jungen ziemlich schwer gewesen sein ohne Vater aufzuwachsen. Ohne meine Mutter wär ich arm dran gewesen. Ein Vater ist doch wie ein Mentor für seinen Sohn. Und er hatte nur seine Mutter.

"Genau. Nate ist mein Halbbruder.", antwortete ich. "So ist es. Aber glaub mir, es war besser so. Ich hatte ein ziemlich gutes Verhältnis zu meiner Mutter und ich hatte Keith..." In meinen Augen bildeten sich Tränen, als ich seine Namen aussprach. "Keith war mein Onkel.", fügte ich erklärend hinzu.

Er fand es gut seinen Vater nicht um sich zu haben? Dann schien der Typ ja ziemlich schrecklich gewesen zu sein. Ich sah wie Lucas die Tränen kamen. "Was ist mit ihm passiert? Diesem Keith?"

Es fiehl mir immer noch schwer darüber zu reden. "Er wurde erschossen.", antwortete ich dann und schaute zu Boden. "Es war einige Tage, nachdem er sich mit meiner Mom verlobt hat. Und er wollte mein Dad werden. Nicht, dass er es nicht ohnehin schon war, aber er wollte mich adoptieren und dann war da dieser Amoklauf und..." Ich konnte einfach nicht mehr weitersprechen.

Ich sah ihn zuerst schockiert dann mitfühlend an und legte behutsam meinen Arm um ihn. "Das muss echt schlimm für dich gewesen sein Lucas. Ich .. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm."
Das muss echt ne harte Zeit für ihn und seine Mom gewesen sein. "Das tut mir echt leid für dich, wirklich." sagte ich besorgt.
Ich konnte es noch gar nicht fassen. Man hörte ja sowas immer wieder aber wenn es einen Freund betrifft, trifft es einen in gewisser Weise auch. "Und jetzt ist es immer noch hart oder?"

"Das ist es immer noch.", flüsterte ich. "Aber das wirklich schlimme daran ist, dass Dan ihn erschossen hat. Seinen eigenen Bruder.", sagte ich und schüttelte den Kopf. "Wie kann man nur seinen eigenen Bruder erschießen. Das begreife ich einfach nicht." Ich schaute zu Alex und war dankbar dafür, dass sie mir zuhörte. "Ja, das ist es.", antwortete ich seufzend. "Jeden Tag."

"Also hat dein Vater deinen Onkel/ Fast-Vater erschossen?" fragte ich fassungslos nach. "Oh mein Gott. Was ist denn bei dem falsch gelaufen? Ich mein hat der nicht mehr alle Tassen im Schrank?" Seinen eigenen Bruder zu erschienen. Wie war sowas möglich. Er schien seinen Bruder echt gehasst zu haben.
Ich sah ihn an und umarmte ihn stärker. "Das kann ich verstehen. Es scheint einen für immer zu verfolgen." sagte ich mitfühlend.
Ich war froh, dass er mir all diese persönliche Geschehnisse anvertraute. Früher hätte das garantiert niemand getan.

"Er war immer neidisch auf seinen Bruder. Möglicherweise hatte er mehr Macht, schließlich war er damals auch Bürgermeister, aber Keith war schon immer der Bessere von beiden. Er hatte ein gutes Herz.", erklärte ich. "Es verfolgt einen, da hast du Recht. Ich werde dir jetzt etwas sagen, was ich bisher noch niemandem gesagt habe: In den letzten Tagen habe ich manchmal sogar so etwas wie Mitleid für ihn empfunden. Kannst du dir das vorstellen? Auch Dan wird seine Entscheidung sein Leben lang verfolgen. Er wird es niemals rückgängig machen können, dass er abgedrückt hat."

Ich hörte ihm weiterhin aufmerksam zu. "Also dein Vater war Bürgermeister. Und war eifersüchtig auf seinen Bruder, deinen Onkel, und hat ihn deshalb erschossen?" wiederholte ich kurz was Lucas erzählt hatte. "Weshalb war er denn eifersüchtig?" Es musste ja auch einen Grund haben.
In seinen zweiten Punkt konnte ihn das natürlich nachvollziehen. Erstmal ist man wütend aber im laufe der Zeit denkt man darüber nach und versucht sich in denjenigen hinein zu versetzten. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber du kannst ihn dadurch nicht besser verstehen oder?"

Ich nickte, nachdem sie alles wiederholt hatte. "Keith war einfach ein besserer Mensch, als Dan es je hätte sein können. Er war beliebter und er war mit meiner Mom verlobt..." Ich wusste nicht, ob Alex sich das wirklich vorstellen konnte, schließlich hatte sie nie solch eine Entscheidung treffen müssen, soweit ich wusste. "Nein, das kann ich nicht. Es ist eine Sache, seinen Bruder umzubringen und eine ganz andere, wenn man die Waffe auf einen Fremden hält."

"Also stand dein Vater doch noch auf deine Mom oder hä?" Irgendwie war es schwer das gleich zu verstehen. Wenn sein Dad noch auf seine Mom stand wieso hatte er ihr dann den Laufpass gegeben und ist zu einer anderen gedackelt ?
"Da hast du auch wieder recht. Ich meine was fühlt man während man ihm in die Augen sieht? Du weißt dass es das letzte mal sein wird und du siehst wie er seinen letzten Atemzug macht und alles, wie wird man damit fertig?"

"Das ist ziemlich kompliziert und das kann ich dir auch nicht wirklich erklären. Dan ist nicht so leicht zu durchschauen.", antwortete ich. Bisher hatte ich Dans Entscheidung, Keith zu töten, immer darauf geschoben, was für ein grausamer Mensch er war. Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, was in Dan zu dieser Zeit vor sich ging. "Er dachte, Keith wollte ihn in seinem Autohaus verbrennen.", fiel mir ein. "Man fühlt Angst und Unentschlossenheit. In diesem Augenblick weiß du genau, dass sich dein Leben für immer verändern wird.", sagte ich. Ich wusste nicht, ob es für Dan genauso gewesen war. Doch das war genau das, was ich gefühlt hatte. "Ich schätze, damit kann man nicht fertig werden.", antwortete ich niedergeschlafen und hoffte, dass ich unrecht hatte.