"Es ist etwas worauf ich nicht stolz bin.", sagte ich. "Ich habe darüber noch nie mit jemandem geredet. Ich vertraue dir, Austin! Du würdest das für dich behalten, oder?", flüsterte ich.

"Natürlich!" sagte ich und drückte ihre Hand

"Na gut, ich sollte dir die ganze Geschichte erzählen. Von Anfang an: Also früher war ich davon überzeugt, dass es nicht so wichtig ist, beliebt zu sein oder viele Freunde zu haben. Ich hatte eine gute Freundin und das hat immer vollkommen ausgereicht. Sie und meine Familie waren immer das wichtigste für mich. Ich hab nie daran gedacht, was passiert, wenn sie nicht mehr da sind." Ich machte eine kurze Pause.
"Irgendwann ist sie mit ihren Eltern weggezogen. Natürlich haben wir uns ewige Freundschaft geschworen, aber von Woche zu Woche hatten wir immer weniger Kontakt. Also wollte ich mir neue Freunde suchen. Es war ganz einfach, denn in diesen coolen und beliebten Cliquen wird ja nur aufs Aussehen geachtet. So waren auch meine neuen Freunde. Aber ich fand es einfach nur toll dazuzugehören." Ich sah ihn an und erzählte dann weiter. "Kurze Zeit später hatte ich meinen ersten Freund. Er gehörte auch zu den beliebten und ich war einfach nur wahnsinnig verliebt in ihn. Ich hätte alles für ihn getan... und dann, eines Tages, es war der Tag an dem meine Eltern gestorben sind." Austin hatte mir bis jetzt nur zugehört. Ich wollte weiter erzählen, doch irgendwas hielt mich davon ab.

Ich merkte dass sie stockte und nahm sie in den Arm, "Du musst nicht Weiterreden wenn du nicht willst!" versicherte ich ihr erneut

"Doch.", sagte ich. "Aber ich habe total große Angst davor." Ich fing an zu zittern und klammerte mich an Austin. "Es ist meine Schuld!", schluchzte ich.

"Was?" fragte ich, "Was ist deine Schuld?"

"Es war meine Schuld, dass meine Eltern gestorben sind.", sagte ich immer noch zitternd.

"W..was?" fragte ich, "Wie meinst du das?"

"Es war ein heißer Sommertag.", erzählte ich weiter. "Wir sind am See gewesen und auf der Rückfahrt waren wir alle total fertig. Ich saß auf dem Beifahrersitz und mein damaliger Freund fuhr. Ich war eingeschlafen und als ich aufwachte, waren wir immer noch nicht da. Die anderen dachten ich würde immer noch schlafen und redeten anscheinend über Dinge, die ich nicht wissen sollte. Zum Beispiel über die aktuellen Affären meines Freundes oder wie sie mich als nächstes ausnutzen konnten. Ich konnte das gar nicht glauben und dachte im ersten Moment, ich hätte mich verhört. Ich wollte das einfach nicht wahr haben. Also fragte ich nach. Ich fragte nach, obwohl ich wusste, wie sehr er Fragen hasste. Und weil seine Antworten mich nicht zufrieden stellten, stellte ich noch mehr Fragen. Er wurde sauer und baute einen Unfall. Wir wurden nur leicht verletzt, während das andere Auto sich überschlug. Der Mann aus dem Wagen verblutete noch auf dem Weg ins Krankenhaus und die Frau starb einige Stunden später."

"Und in dem Auto saßen deine Eltern?" fragte ich vorsichtig

"Das waren meine Eltern.", sagte ich leise und nahm Austins Hand. "Und es ist meine Schuld, dass sie jetzt tot sind." Eine Träne kullerte mir die Wange herunter.

"Hey!" sagte ich und nahm sie wieder fester in den Arm, "Das stimmt nicht!"

"Es ist aber so.", sagte ich und ließ mich von ihm in den Arm nehmen. "Ich hätte ihn nie provozieren dürfen. Er war so wütend und ich hab einfach immer weiter gefragt, obwohl ich genau wusste, dass er das nicht ausstehen kann."

"Nein, Hey, es ist egal ob du ihn provoziert hast oder nicht, er war der Fahrer und wenn er solch einen Scheiß mit einem Mädchen wie dir macht!" sagte ich "Muss er damit rechnen dass du dahinterkommst!"

"Aber wenn ich das nicht gemacht hätte, dann wären meine Eltern noch am Leben.", sagte ich und fing an zu weinen.