Geschafft von einem anstrengenden Tag lag ich im Bett und schlief tief und fest.

Ich träumte wirre Dinge. Brooke kam in meinen Träumen vor, auch Haley und Peyton. Haley verwandelte sich im Traum plötzlich in eine unbekannte Frau mit einer dunkelbraunen Brille, die ich nie zuvor gesehen hatte, die mir aber vollkommen vertraut vorkam.

Nun, vielleicht hatte ich sie unbewußt in der Stadt wahrgenommen. Es war ein sehr verwirrender Traum.

Ich wurde wach. Eine Weile blieb ich im Bett liegen und dachte über meinen Traum nach. Ich versuchte, mich an die unbekannte Frau zu erinnern, aber es gelang mir nicht, sie vor mein geistiges Auge zu bekommen. Schließlich stand ich auf, zog mich an und marschierte ins Bad. Ich war mal ausgeschlafen!

-> von Wohnküche

Ich zog mich schnell aus, schlüpfte in meinen flauschigen Schlafanzug und kroch ins Bett. Man könnte auch sagen, dass ich mich ins Bett verkroch... ich zog die Decke über mich und konnte lange nicht einschlafen. Ich lag wach, und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, war ratlos -- und ich wusste auch gar nicht, was ich tun wollte.

Irgendwann senkte sich ein gnädiger Schlaf über mich.

Ich wachte plötzlich auf. Diesmal hatte ich tief und traumlos geschlafen. Ich entschloss mich, darüber nachzudenken, was mit mir hier in Tree Hill werden sollte.

Zuletzt hatte ich in New York gelebt und als Moderator für einen kleinen Lokalsender gearbeitet. Dort hatte ich über Sportereignisse berichtet. Viel lieber jedoch hätte ich andere Themen moderiert - Politik genauso wie Kultur, Technik wie Wirtschaft. Sogar eine Klatschsendung hätte mich inzwischen mehr gereizt. Ich verstand den Sinn nicht mehr, der darinnen bestehen sollte, Bällen nachzulaufen oder sie in die Luft zu werfen. Sie kamen sowieso immer wieder herunter.

Ich brauchte einen klaren Kopf zum Nachdenken und dachte mir, dass ich diesen zu dieser Zeit ausgerechnet auf dem Friedhof finden würde.

Schon länger hatten mich Friedhöfe angezogen - von dieser dunklen Seite meines Wesens wusste niemand. Hier in Tree Hill hatte ich dem Friedhof früher nie Beachtung geschenkt, aber in New York hatte ich sie für mich entdeckt. Ich mochte die Stille, die Gräber in Reihe und Glied, die dort oft schon standen, bevor es mich gab, und die mich wohl auch überleben würden. Das wirkte beruhigend.

Und in jedem Grab steckte ein Schicksal, von dem man durch den Text auf dem Grabstein kaum mehr als eine Ahnung bekam, das aber die Phantasie anregte und bei dem man sich alles mögliche vorstellen konnte. Das fand ich anregend.

Am meisten aber mochte ich an Friedhöfen, dass die, die dort lagen, nicht erwarteten, dass ich sie zutextete. Ich konnte ihnen etwas erzählen, wenn ich mochte, aber sie waren mir niemals böse, wenn ich sie anschwieg. Das kam mir gerade heute sehr gelegen.

Ich ging los; etwas zu essen oder zu trinken vergaß ich völlig.

-> Innenstadt/Friedhof

-> von "Julia's"

Ich ging schlafen, war aber guter Dinge. Die neue berufliche Perspektive und die Aussicht, nun wirklich hier in Tree Hill sesshaft zu werden, ließ mich beim Einschlafen leise lächeln.

Nachts hatte ich den seltsamsten Traum meines Lebens. Ich war fünfzig Jahre alt und hatte eine eigene bundesweite TV-Talkshow, als Nachfolger von David Letterman. Die Sendung wurde am Nachmittag aufgezeichnet und spät Nachts ausgestrahlt.

Die Vereinigten Staaten hatten eine erste weibliche Präsidentin, und die war in meiner Sendung zu Gast. Gegen Präsidentin Brooke Davis lief ein Amtsenthebungsverfahren, weil sie angeblich in einer Besenkammer des Weißen Hauses etwas mit einem Praktikanten gehabt haben sollte.

Als Lucas und Nathan ins Studio stürmten und immer wieder riefen "Es war Dad, er hat den Praktikaten geschickt, um die Präsidentin zu stürzen!", wurde ich wach.

Offenbar wühlte mich meine Rückkehr nach Tree Hill mehr auf, als ich gedacht hatte.

Ein neuer Tag brach an, und ich überlegte, ob ich wieder ins Julia's gehen sollte oder an einen anderen Ort in Tree Hill. Es gab viele Menschen, die ich gerne besucht hätte, aber ich wußte nicht, ob sie noch in der Stadt waren.

Ich entschloss mich, erneut erst mal ins "Julia's" zu gehen und zu frühstücken. Ich war hungrig und durstig... und ich hatte die leise Hoffnung, dass die Besitzerin, Julia, vielleicht schon etwas herausgefunden hatte wegen meines Webradios.

Schnell zog ich mich an und verließ die Wohnung.

-> nach: Innenstadt, Julia's